SZ 01.02.97

Die Ländler-Queen vom Gärtnerplatz

OB DAS MAL GUTGEHT? Ein bayerischer Kabarettist am Staatstheater? Georg Ringsgwandl hat zwar schon einige Erfahrungen mit städtischen Bühnen - am Schauspiel Köln liefen mit großem Erfolg seine beiden Stücke 'Die Verdammten der Tankstelle' und 'Die Ländler-Queen sieht Morgenrot' - ob er aber in einem bayerischen, staatlichen Musiktheater wie dem Gärtnerplatztheater ebenso reüssiert, wird man nach diesem Samstagabend wissen. Denn da hat 'Die Ländler-Queen sieht Morgenrot' in einer völlig überarbeiteten Version um 20 Uhr Premiere im Zerwirkgewölbe (Ledererstraße 3). Das schräge 'Operettchen', so Ringsgwandls Gattungsbezeichnung, kommt mit nur zwei Personen aus: Der Ländler-Queen (Gisela Ehrensperger) und dem TV- Intendanten Dr. Franz (Fred Silla). Dr. Franz, ein ehemaliger Theaterkritiker und gescheiterter Kulturdezernent, ist der Direktor eines Fernsehsenders, der einem imaginären Medienimperium Kirch-Bertelsmann gehört. Zu ihm kommt eines Tages Margret, die Ländler-Queen, und sie will eine neue Volksmusik- Show moderieren. Dr. Franz erkennt die Chance, für seinen Sender den absoluten Maria-Hellwig-Overkill zu produzieren, und gemeinsam gehen sie nun daran, die ultimative Folkloresendung zu entwerfen. Was die Kritiker nach der Kölner Uraufführung bemängelten, nämlich die stellenweise etwas plumpe Satire auf den bundesdeutschen Fernsehwahnsinn, sieht mittlerweile auch Georg Ringsgwandl so. Für München hat er das Stück und die Musik in weiten Teilen umgeschrieben, zudem ist das Operettchen mit eineinhalb Stunden Spieldauer gut doppelt so lang wie die Kölner Fassung. (Die Premiere ist ausverkauft, für die weiteren Vorstellungen am 2., 4., 7., 16. und 25. Februar gibt es noch Restkarten.) fjk/Photo: Rabanus