17. 5 1998

Nackt und frei: Achternbuschs Polizei-Parodie

Hick (Herbert Achternbusch) ist frei. Von allem und von jedem. Er hat keine Wohnung und keine Arbeit, aber immerhin eine Meinung. Schließlich herrscht Meinungsfreiheit. Und so meint der Hick, daß der Kohl abgewählt werden sollte, und pinselt das auf ein Plakat. Das läßt er fortan von zwei Polizisten in die Luft halten. Die merken gar nicht, was da drauf steht. Zumindest nicht so recht. Weil's ziemlich deppert san, da in München!

Karl Valentin hätte seinen Spaß daran gehabt. Herbert Achternbusch hat ihn in seinem neuen Spielfilm "Neue Freiheit - Keine Jobs" auch. Doch nur, solange er seinem tollen Darsteller-Duo Jörg Hube und Georg Ringsgwandl vertraut, die ihre Polizei-Parodien mit kabarettistischer Verve hinlegen. Das ist ein bißchen wenig, fand jedoch der Regisseur und Drehbuchautor Achternbusch. Und durchstzte seinen Sketch mit Traumepisoden, in denen nackte Menschen in kühlem Naß absolute Freiheit zelebrieren.

Ironischer Kommentar, intellektueller Gegenentwurf, Assoziationsspiel? Es wird nicht klar, die Geschichte auf zwei Ebenen wirkt störend, zumindest arg bemüht. Wollte Herbert Achternbuch vielleicht nur die 81 Minuten füllen? EvE

fsk am Oranienplatz

©Berliner Morgenpost 1998